Weiterer Deutscher in Pakistan festgenommen - er soll aus Haselünne stammen

Hamburg. In Pakistan ist wieder ein Deutscher festgenommen worden. Der 54-jährige Mann soll aus Haselünne in Niedersachsen stammen. Das Auswärtige Amt bestätigte am Sonntag einen entsprechenden Bericht der "Welt". Er sei in Islamabad festgesetzt worden, weil er ohne Papiere angetroffen worden sei - sie seien ihm gestohlen worden.

Zuvor hatte der überraschende Hinauswurf dreier deutscher BND-Agenten aus Pakistan zu einer politischen Verstimmung zwischen beiden Staaten geführt. Der "Spiegel" berichtete am Wochenende, die Ausweisung der Deutschen sei ein "gezielter Affront" von Teilen der pakistanischen Regierung gegen Berlin gewesen.

Pakistanische Beamte hatten die drei BND-Agenten aus ihrem Haus in Peschawar geholt und sie verhört.

Man hatte den Deutschen vorgeworfen, sie hätten sich für Mitarbeiter der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ausgegeben und auch GIZ-Visitenkarten benutzt. Auch seien ihre Visa abgelaufen gewesen. Wie die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" aus Sicherheitskreisen erfuhr, hatten die Agenten, die Diplomatenpässe besaßen, niemals GIZ-Karten oder -Fahrzeuge benutzt. Auch habe das BND-Büro in Peschawar seit 30 Jahren mit vollem Wissen der pakistanischen Behörden bestanden. Der pakistanische Geheimdienst ISI erklärte, er habe mit dem Vorfall nichts zu tun. In Pakistan schwelt seit Längerem ein Machtkampf zwischen Militär und Zivilregierung. In der Bundesregierung werde vermutet, das öffentlichkeitswirksame Vorgehen gegen westliche Dienste in Peschawar diene der Profilierung von pakistanischen Provinzpolitikern.

Auch die USA haben wieder Probleme mit Pakistan. Washington fordert die Freilassung des Arztes Shakil Afridi. Der Pakistaner war jener Informant gewesen, der die Amerikaner auf die Spur von al-Qaida-Führer Osama Bin Laden gebracht hatte. Bin Laden hatte viele Jahre lang unbehelligt in einem großen Anwesen in der Garnisonsstadt Abbottabad gelebt - ganz in der Nähe eines Hauptquartiers des ISI - und war im Mai von US-Navy-Seals getötet worden.

Afridi war daraufhin vom ISI wegen Kollaboration mit den USA festgenommen worden. Offiziell sind die USA und Pakistan allerdings Verbündete im Kampf gegen den Terrorismus. Doch Washington vermutet, dass Osama Bin Laden mit der Duldung der pakistanischen Dienste in Abbottabad lebte, die teilweise Sympathien für militante Islamisten hegen. Und Islamabad schäumt vor Wut über die US-Militäraktion tief auf pakistanischem Territorium.

Die USA sind in Sorge um das Schicksal des Arztes. "Sie können jeden Schritt unternehmen, den sie wollen, um ihn zu disziplinieren - aber am Ende müssen sie ihn freilassen", sagte der US-Verteidigungsminister und frühere CIA-Chef Leon Panetta dem US-Sender CBS. "Ich bin sehr besorgt darüber, was die Pakistaner mit dieser Person machen", fügte Panetta hinzu.