Der Burschenschafterball in Wien fiel in diesem Jahr auf den Holocaust-Gedenktag. Rund 2500 Kritiker der Veranstaltung demonstrierten.

Wien. Bei Demonstrationen gegen den umstrittenen Burschenschafterball am Freitagabend in der Wiener Hofburg sind nach Polizeiangaben 20 Teilnehmer festgenommen worden. „Einer der Festgenommenen war ein Deutscher, der Sprengstoff bei sich führte“, sagte ein Polizeispreche am Sonnabend. Rund 2500 Gegner hatten gegen den Ball demonstriert, der am Holocaust-Gedenktag von der Dachorganisation einer Reihe von akademischen Burschenschaften organisiert wurde. Darunter sind auch deutschnationale Verbindungen mit teils zweifelhaftem Verhältnis zur Geschichte.

Zur den Protesten gegen den Traditionsball hatten unter dem Motto „Es hat sich ausgetanzt“ mehrere Organisationen aufgerufen, darunter die Israelitische Kultusgemeinde. Sie sprachen von bis zu 10 000 Demonstranten. Die Kritiker sehen in der Veranstaltung in der prestigeträchtigen Hofburg ein Treffen internationaler Rechtsextremisten.

Bei den Demonstrationen kam es demnach zu kleineren Zwischenfällen. Ein Teil der kurzfristig Festgenommenen konnte jedoch im Verlauf der Nacht wieder freigelassen werden, sagte der Polizeisprecher. Es habe Sachbeschädigungen und Widerstand gegen die Staatsgewalt gegeben, aber auch Ordnungswidrigkeiten. Aus Deutschland waren Busse mit Demonstranten unter anderem aus Berlin, Frankfurt am Main und Nordrhein-Westfalen gekommen.

Burschenschaft Germania wird bislang nicht überwacht

Die rechtspopulistische französische Partei Front National (FN) hatte angekündigt, dass FN-Chefin Marine Le Pen als Gast des Chefs der Freiheitlichen Partei Österreichs, Heinz Christian Strache, nach Wien kommen werde. Gäste waren in früheren Jahren unter anderem Marine Le Pens Vater Jean Marie Le Pen und der deutsche NPD-Politiker Jörg Hähnel. (dpa/abendblatt.de)