Kairo. Die arabische Beobachtermission in Syrien soll trotz ihrer bislang eher bescheidenen Ergebnisse voraussichtlich verlängert werden. Vieles deutet darauf hin, dass die Arabische Liga an diesem Wochenende in Kairo beschließen wird, die rund 160 Beobachter vier Wochen länger als ursprünglich geplant im Land zu lassen.

Der Leiter der Beobachtermission, General Mohammed al-Dabi, flog gestern mit einigen Mitgliedern seines Teams nach Kairo. Dort will er dem Generalsekretär der Liga, Nabil al-Arabi, einen Bericht über die Beobachtungen seit Beginn des Einsatzes im Dezember vorlegen.

Nach inoffiziellen Informationen erhält sein Bericht "etwa zu 60 Prozent Daten, die günstig sind für die Behörden, und zu 40 Prozent Daten zugunsten der Opposition". Unterdessen wurden aus Syrien neue Gefechte und Angriffe mit zahlreichen Todesopfern gemeldet. Für heute hat die Protestbewegung zu neuen Demonstrationen aufgerufen. Sie stehen unter dem Motto "60 000 Gefangene - Sie haben für unsere Freiheit revoltiert, wir revoltieren für ihre Freiheit".

Die syrische Opposition und mehrere westliche Regierungen hatten den Einsatz der Beobachter als erfolglos bezeichnet. Sie wollen, dass der Weltsicherheitsrat Zwangsmaßnahmen gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad beschließt, um das Blutvergießen zu beenden. Ein solcher Beschluss wird bislang von der Vetomacht Russland verhindert.

"Für die Liga ist dies eine neue Aufgabe, sie hat deshalb keine Leute, die ausreichend dafür qualifiziert sind", sagte ein Sprecher der Protestbewegung über die Beobachtermission. In einigen Fällen hätten die Sicherheitskräfte des Regimes die von Beobachtern gesammelten Informationen benutzt, um Aktivisten zu finden und festzunehmen, sagte der Sprecher.