Jerusalem. Israel hegt nach den Worten von Verteidigungsminister Ehud Barak derzeit keine Angriffsabsichten gegen iranische Atomanlagen. Die Entscheidung über einen Militärschlag gegen den Iran liege in weiter Ferne, sagte Barak im Armeerundfunk. Seine Regierung hat ein militärisches Vorgehen aber nicht ausgeschlossen. US-Generalstabschef Martin Dempsey wird heute in Israel erwartet. Das hat Spekulationen angefacht, dass die USA versuchen werden, ihrem engen Verbündeten Angriffspläne auszureden.

"Wir haben darüber noch nicht entschieden", sagte Barak über einen israelischen Militäreinsatz. Er ließ durchblicken, dass Israel und die USA ihre Pläne koordinieren. Der jüdische Staat fühlt sich durch das iranische Atomprogramm in seiner Existenz bedroht. Auf die Frage, wie lange es mit einer Angriffs-Entscheidung dauern könnte, sagte Barak: "Ich will keine Schätzungen abgeben. Ganz gewiss ist es nicht dringlich." Es sei allerdings auch keine Frage von Jahren, bis der Iran in der Lage sei, Atomsprengköpfe herzustellen.

Russland warnte derweil vor einem Angriff des Westens. Dies wäre eine Katastrophe, sagte Außenminister Sergej Lawrow. Viele Länder werfen dem Iran vor, unter dem Deckmantel der Stromerzeugung an Atomwaffen zu arbeiten. Der Iran betont dagegen den friedlichen Charakter seines Atomprogramms. Die USA haben zum Jahreswechsel ein Öl-Embargo gegen den Iran verhängt, das schrittweise umgesetzt werden soll. Auch die Europäische Union plant einen Boykott von Öl-Lieferungen.

Widersprüchliche Darstellungen gab es über eine Wiederaufnahme der Atomverhandlungen mit dem Iran. Der Iran erklärte, derzeit würden entsprechende Gespräche geführt. Die EU wies dies zurück.