Washington. US-Präsident Barack Obama hat Medienberichten zufolge den Iran unmissverständlich davor gewarnt, die für internationale Öltransporte wichtige Seestraße von Hormus zu blockieren. Über "geheime Kommunikationskanäle" habe die US-Regierung die oberste Autorität im Iran, Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei, eine Botschaft übermittelt, berichtet die "New York Times". Demnach würde mit einer Seeblockade die "rote Linie" überschritten - und das würde eine amerikanische Reaktion provozieren, berichtete das Blatt unter Berufung auf Mitglieder der US-Regierung.

Im Rahmen von Seemanövern und Raketentests Anfang Januar hatte Teheran mehrfach angekündigt, die Blockade an der Meerenge zum Persischen Golf umzusetzen, falls iranische Ölausfuhren blockiert würden. Die USA reagierten darauf mit der Entsendung eines Flugzeugträgerverbands und bekräftigten ihren Willen, den Seeweg unter allen Umständen offen zu halten. Hintergrund des Streits ist das iranische Atomprogramm. Viele Länder verdächtigen den Iran, Atomwaffen zu entwickeln. Die Regierung in Teheran gibt an, mit der Atomtechnik Energie produzieren zu wollen. Während seiner Südamerikareise bestritt der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad am Freitag erneut, den Bau von Atomwaffen voranzutreiben.

Neben den USA will auch die Europäische Union Sanktionen gegen den Iran verhängen. EU-Diplomaten sagten am Freitag, die Außenminister der 27 EU-Staaten wollten am 23. Januar einen Stopp der Öleinfuhren aus dem Iran beschließen. Ebenso soll es schärfere Sanktionen gegen iranische Banken geben. Vor allem Italien und Griechenland wollen einen möglichst späten Beginn des Embargos, da sie bis zu 14 Prozent ihrer Öleinfuhren aus dem Iran beziehen.