Eine offizielle Anfrage ist in Brüssel aber noch nicht eingegangen

Teheran/Brüssel. Überraschende Ankündigungen aus dem Iran über mögliche Atomgespräche haben international für Verwirrung gesorgt. Ein Sprecher von EU-Chefdiplomatin Catherine Ashton reagierte zurückhaltend auf Äußerungen aus dem iranischen Außenministerium, denen zufolge der Iran auf Vorschläge Ashtons hinsichtlich eines Termins und Ortes für ein neues Treffen warte. Bislang sei keine offizielle Anfrage für neue Gespräche eingegangen, erklärte er. Man erwarte ohnehin, dass der Iran zunächst auf einen Brief Ashtons vom Oktober reagiere. Der Sprecher erklärte weiter, die EU werde möglicherweise noch im Januar neue Sanktionen gegen Teheran verhängen. Im Dezember hatten sich die EU-Außenminister darauf geeinigt, auch den Energie- und den Finanzsektor in die Sanktionen einzubeziehen, um die Quellen für das iranische Atomprogramm auszutrocknen.

Frankreich sprach sich gestern für schärfere Sanktionen aus. Europa müsse sich bis Ende Januar auf vergleichbare Strafmaßnahmen wie die der USA einigen, sagte Außenminister Alain Juppé in einem Fernsehinterview. Es bestehe kein Zweifel, dass der Iran seine Pläne zum Bau von Atomwaffen weiter vorantreibe. Die USA hatten ein Gesetz beschlossen, das Sanktionen gegen die iranische Zentralbank vorsieht, über die der Ölhandel abgewickelt wird. Ziel ist es, Teheran zur Aufgabe der Urananreicherung zu bewegen. Hintergrund des Streites ist das iranische Atomprogramm. Viele Länder verdächtigen das Land, Atomwaffen zu entwickeln. Die Regierung in Teheran bestreitet dies und gibt an, mit der Atomtechnik Energie produzieren zu wollen.

Im Rahmen von Seemanövern und Raketentests hatte Teheran mit einer Blockade der Straße von Hormus für den Fall gedroht, dass seine Ölausfuhren durch Sanktionen blockiert würden. Die USA reagierten zeitweilig mit der Entsendung eines Flugzeugträgerverbandes in den Persischen Golf und bekräftigten ihren Willen, den Seeweg unter allen Umständen offen zu halten.

Unterdessen hat ein iranischer General die USA vor der Rückkehr eines Flugzeugträgers in den Persischen Golf gewarnt. "Wir empfehlen dem amerikanischen Kriegsschiff, das durch die Straße von Hormus in den Golf von Oman gefahren ist, nicht in den Persischen Golf zurückzukehren", zitierte die amtliche Nachrichtenagentur Irna General Ataollah Salehi.