Die Drohkulisse soll den Weltmächten Kompromisse im Atomstreit abringen

Teheran. Der Iran hat die letzte Phase seines Manövers am Persischen Golf "Stärke" genannt. Und die will der Gottesstaat den Weltmächten auch in der jetzigen Krise vermitteln. "Einschüchtern kann uns keiner, wir werden nicht einen Zentimeter kürzer treten", sagt Präsident Mahmud Ahmadinedschad. Die von den USA gesetzlich beschlossenen neuen Sanktionen gegen die iranische Zentralbank, die auch den Ölexport und damit das Haupteinkommen des Landes betreffen, könne der Iran nicht einfach ignorieren. Genauso wenig die milliardenschweren Waffendeals der USA mit den Golfstaaten Saudi-Arabien und Vereinigte Arabische Emirate, die derzeit nur einen einzigen Grund haben könnten: den Iran.

"Wir wollen die für Öltransporte wichtige Meerenge von Hormus nicht blockieren, sollten aber unsere Interessen dort gefährdet werden, wären auch die Interessen anderer Staaten (am Golf) gefährdet", sagt der Marine-Vizekommandeur Mahmud Mussawi. Die Straße von Hormus am Persischen Golf bietet Teheran derzeit das effektivste Druckmittel. Eine Blockade könnte 40 Prozent des globalen Seetransports von Erdöl gefährden. Zur Drohkulisse gehören Marschflugkörper und ballistische Raketen, die nach iranischen Angaben derzeit im Manöver erfolgreich getestet wurden. Dazu wird propagandawirksam behauptet, die Reichweite der Lenkwaffen sei vergrößert worden.

All dies würde es nicht geben, wäre da nicht der Streit um das iranische Atomprogramm. Die Weltmächte wollen eine Einstellung der Urananreicherung im Iran, Teheran lehnt dies ab und will stattdessen internationale Anerkennung für sein Atomprogramm. Das lehnen die Weltmächte ab, weil sie die Urananreicherung als Vorstufe zur Fertigung von Kernwaffen ansehen. Der Iran hat auch schon den nächsten nukleartechnischen Durchbruch verkündet. Es soll gelungen sein, einen Kernbrennstab zu produzieren und in einem Forschungsreaktor in Teheran einzusetzen. Die Weltmächte hatten vorgeschlagen, dass Russland und Frankreich iranisches Uran auf 20 Prozent anreichern und zu Kernbrennstäben verarbeiten. Aber bisher kam es darüber zu keiner Einigung mit Teheran.