Nach Angaben der Uno hat sich die Sicherheitslage in diesem Jahr dramatisch verschlechtert

Kabul. Bei Sprengstoffanschlägen im Norden Afghanistans sind am Wochenende fünf deutsche Soldaten verletzt worden. Es bestand jedoch zu keinem Zeitpunkt Lebensgefahr, wie ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Potsdam sagte. Ein Anschlag ereignete sich am Sonnabend etwa 60 Kilometer südlich von Faisabad, der andere am Sonntagmorgen am Stadtrand von Kundus.

Bei Faisabad wurde eine Patrouille angegriffen; neben drei deutschen Soldaten wurde auch ein afghanischer Dolmetscher verletzt. Zwei der Soldaten seien vor Ort behandelt worden, der dritte Soldat sowie der Dolmetscher seien mit einem Hubschrauber ins Feldlazarett von Faisabad geflogen worden, sagte der Sprecher. Der Deutsche sei von dort aus nach Masar-i-Scharif gebracht worden, von wo aus er zur weiteren medizinischen Behandlung ins Bundeswehrkrankenhaus nach Koblenz überführt werde. In Kundus geriet am Sonntag gegen acht Uhr Ortszeit eine Gruppe deutscher Soldaten in eine Sprengfalle.

Nicht nur die erneuten Anschläge auf deutsche Soldaten zeigen, dass sich die Sicherheitslage in Afghanistan in den vergangenen Monaten dramatisch verschlechtert hat. Von Januar bis April seien nach Angaben der Uno an den Straßen fast doppelt so viele Bomben explodiert wie im Vorjahreszeitraum, heißt es in einem Bericht. Neben Bombenexplosionen an den afghanischen Straßen haben auch gezielte Anschläge auf Mitarbeiter der afghanischen Behörden zugenommen: Ihre Zahl stieg in den ersten vier Monaten 2010 um 45 Prozent zum Vergleichszeitraum in 2009. Pro Woche werden etwa drei Selbstmordanschläge verübt, die Hälfte davon in dem überwiegend von Paschtunen bewohnten Süden Afghanistans. Bis Juni kamen dem Bericht zufolge bei Kampfhandlungen 395 Zivilisten ums Leben, ein Rückgang um ein Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Für rund 70 Prozent dieser Todesfälle seien Aufständische verantwortlich.