Erster Schritt zur Entspannung der Krise zwischen beiden Ländern

Tripolis/Bern. Kurz vor Ablauf seiner viermonatigen Haftzeit ist der in Libyen inhaftierte Schweizer Geschäftsmann Max Göldi freigelassen worden. Das teilte sein Anwalt Salah Zahaf mit. Göldi sei in guter körperlicher und seelischer Verfassung, sagte Zahaf. Nach Beendigung aller Formalitäten werde der Schweizer das Land vermutlich am Sonnabend oder Sonntag verlassen können.

Die Schweizer Außenministerin Micheline Calmy-Rey äußerte sich erleichtert über die Entwicklung. "Ich bin recht zuversichtlich", sagte die Ministerin in New York. Die Freilassung Göldis sei eine weitere Etappe auf dem Weg zur Lösung der Krise zwischen Libyen und der Schweiz. Als nächstes Ziel nannte die Ministerin, dass Göldi in die Schweiz ausreisen könne. Garantien gebe es jedoch keine.

Göldi und ein zweiter Schweizer Geschäftsmann tunesischer Herkunft, Rachid Hamdani, waren in Libyen vor Gericht gestellt worden, nachdem der Sohn von Staatschef Muammar al-Gaddafi, Hannibal, im Sommer 2008 in Genf wegen der angeblichen Misshandlung von Hausangestellten vorübergehend festgenommen worden war.

Ihnen wurden unter anderem Visavergehen vorgeworfen. Hamdani konnte Libyen später verlassen. Dagegen wurde Göldi im Februar zu der viermonatigen Gefängnisstrafe verurteilt. Die regierungsnahe libysche Zeitung "Quryna" schrieb am Freitag, die Freilassung Göldis sei "ein Schritt, um die Differenzen zwischen Libyen und der Schweiz beizulegen".

Die Regierung in Bern bedankte sich ausdrücklich bei Spanien und Deutschland für ihre Hilfe bei der Freilassung. Die EU, vor allem aber Madrid und Berlin, hatte in der diplomatischen Krise zwischen Libyen und der Schweiz vermittelt, sagte der Sprecher des Schweizer Außenministeriums, Lars Knuchel.