USA planen Zentrale für Spezialeinheiten im Norden Afghanistans

Kabul. Zwei Tage nach dem Ende der Friedensversammlung in Afghanistan hat Präsident Hamid Karsai erste Konsequenzen gezogen: Er ordnete eine Überprüfung der Haftgründe für alle Taliban-Kämpfer in den Gefängnissen des Landes an. In einem Dekret wies der Präsident das Justizministerium gestern an, die Häftlinge freizulassen, wenn sich der Verdacht gegen sie nicht erhärten lasse.

Karsai reagiert damit auf eine Empfehlung der Teilnehmer der Friedens-Dschirga. Die Ratsversammlung hatte ihre Empfehlung allerdings auch auf die Häftlinge in US-Gefängnissen bezogen, die der Präsident nicht erwähnte.

Das US-Heer plant unterdessen den Bau einer 100 Millionen Dollar teuren Kommandozentrale für Spezialeinheiten im Norden Afghanistans. Das Projekt in der Stadt Masar-i-Scharif gilt als Beleg für die wachsende Bedeutung von verdeckten Einsätzen im Kampf gegen Terroristen und Aufständische. Laut der auf einer Website der US-Regierung veröffentlichten Ausschreibung sind Unterkünfte für die Soldaten, ein Trainingsgebiet, eine Sanitätsstation und eine Befehlszentrale geplant.

Seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 haben Spezialeinheiten bei den US-Streitkräften stetig an Bedeutung gewonnen. Die Haushaltsmittel stiegen seitdem von 2,2 Milliarden Dollar auf neun Milliarden Dollar neun Jahre später. US-Präsident Barack Obama will den Etat auf 9,8 Milliarden Dollar erhöhen. Unterdessen sind der Innenminister und Geheimdienstchef Afghanistans, Mohammad Hanif Atmar und Amrullah Salah, zurückgetreten. Sie übernahmen damit die Verantwortung dafür, dass es den Sicherheitskräften nicht gelungen war, Angriffe auf die Friedens-Dschirga zu verhindern. Gestern sind bei einem Selbstmordanschlag auf einen Konvoi der Internationalen Schutztruppe Isaf in Nangarhar 13 Afghanen verletzt worden.