Nach Schiffsangriff erheben deutsche Gaza-Aktivisten schwere Vorwürfe gegen Israel

Jerusalem. Nach dem Militäreinsatz gegen eine Hilfsflotte für den abgeriegelten Gazastreifen mit neun Toten gerät Israel immer stärker unter Druck. Der Weltsicherheitsrat verurteilte die Kommandoaktion gegen die pro-palästinensischen Aktivisten und forderte eine Untersuchung. Der langjährige Verbündete Türkei machte die israelische Führung für ein "blutiges Massaker" verantwortlich. Auch deutsche Gaza-Aktivisten erhoben nach 16-stündiger Gefangenschaft schwere Vorwürfe. Die Bundestagsabgeordnete Inge Höger von der Linkspartei beschrieb die israelische Militäraktion mit den Worten: "Wir haben uns wie im Krieg gefühlt." Die Soldaten seien maskiert und schwer bewaffnet gewesen. Die Deutschen bestritten, dass auch die Aktivisten Gewalt angewandt hätten. Jedoch befanden sich die meisten von ihnen nicht auf dem Schiff, auf dem es zu den Kämpfen kam. Die israelische Armee veröffentlichte ein Video, das zeigt, wie die Soldaten von "Friedensaktivisten" mit Eisenstangen angegriffen wurden. Mit Höger kamen auch Parteikollegin Annette Groth, der frühere Linke-Abgeordnete Norman Paech und zwei weitere Bundesbürger frei - ebenso wie der schwedische Schriftsteller Henning Mankell. Fünf Deutsche sitzen nach Angaben des Auswärtigen Amtes noch in einem Gefängnis in Israel.