Wien. Heinz Fischer bleibt für die nächsten sechs Jahre Bundespräsident in Österreich. Der von den Sozialdemokraten unterstützte 71-Jährige verteidigte mit 78,9 Prozent der Stimmen wie erwartet klar sein Amt in der Wiener Hofburg. Einziger Wermutstropfen für Sieger Fischer war das extrem niedrige Interesse: Mit 49,2 Prozent sank die Wahlbeteiligung auf einen historischen Tiefstand.

Die Rechten mussten nach einer Reihe von Wahlerfolgen in Österreich einen Rückschlag verschmerzen: Die zehnfache Mutter Barbara Rosenkranz von der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) blieb mit 15,6 Prozent deutlich unter den Erwartungen der Partei. Parteichef Heinz-Christian Strache hatte rund 35 Prozent als Wahlziel ausgegeben. Der dritte Kandidat, Rudolf Gehring von der Christlichen Partei Österreichs (CPÖ), war mit 5,4 Prozent klarer Außenseiter. Er war im Wahlkampf mit erzkonservativen Ansichten wie "Frauen zurück an den Herd" aufgefallen und hatte Homosexualität als "Verirrung" bezeichnet.

Gründe für die niedrige Wahlbeteiligung sind neben dem sonnigen Wetter ein inhaltsarmer Wahlkampf und ein fehlender Kandidat der konservativen Österreichischen Volkspartei (ÖVP), die das Alpenland gemeinsam mit der SPÖ in Großer Koalition regiert. Die ÖVP hatte im Vorfeld wegen des so gut wie sicheren Sieges von Fischer darauf verzichtet, einen eigenen Kandidaten ins Rennen zu schicken.