Budapest. Die zweite Runde der Parlamentswahl in Ungarn hat den Rechtsruck im Land noch verstärkt. Der rechts-konservative Bund Junger Demokraten (Fidesz) wird nach dem Regierungswechsel sogar mit einer Zweidrittelmehrheit regieren können. Die Fidesz kann somit künftig Verfassungsänderungen durchsetzen, ohne auf die Zustimmung anderer Parteien angewiesen zu sein.

Die Jungdemokraten kommen nach Auszählung von 97,4 Prozent der Stimmen auf 263 der 386 Mandate, teilte die Landeswahlkommission gestern Abend in Budapest mit. Ministerpräsident wird nach der Konstituierung des neuen Parlaments der Fidesz-Vorsitzende Viktor Orban. Er war bereits von 1998 bis 2002 Regierungschef und tritt die Nachfolge des seit einem Jahr amtierenden, von den Sozialisten unterstützten Gordon Bajnai an.

Nach acht Jahren an der Regierung muss die Ungarische Sozialistische Partei (MSZP) in die Opposition. Bei der gestrigen Stichwahl errang sie nur zwei der 57 noch umkämpften Direktmandate. Die Sozialisten haben künftig noch 59 Abgeordnete. Zwei weitere Parteien werden erstmals Abgeordnete in die ungarische Volksvertretung entsenden: die rechtsextreme Jobbik (Die Besseren) wird auf 47 Sitze kommen. Die links-ökologische Partei "Politik kann anders sein" (LMP) erhält 16 Sitze. Außerdem errang noch ein von der Jobbik unterstützter unabhängiger Kandidat ein Mandat.