Budapest. Die Rechte hat die Parlamentswahlen in Ungarn gestern klar für sich entschieden. 52,8 Prozent der Wähler stimmten für den rechtskonservativen Bund Junger Demokraten (Fidesz), teilte die Landeswahlkommission am Abend mit. Die regierende Ungarische Sozialistische Partei (MSZP) kam auf nur 19,3 Prozent der Stimmen, vor vier Jahren hatte sie noch 43 Prozent erhalten.

Die rechtsextreme Partei Jobbik (Die Besseren) zog mit 16,7 Prozent erstmals ins Parlament ein. Auch die linksökologische Partei "Politik kann anders sein" (LMP) schaffte mit 7,4 Prozent erstmals den Sprung in die Volksvertretung.

Fidesz, die Partei des charismatischen Ex-Ministerpräsidenten Viktor Orban, hatte mit ihren Wahlversprechen den Nerv vieler Ungarn getroffen. Im Wahlkampf versprach Orban, er wolle die ungarische Wirtschaft "wieder auf Vordermann bringen", im Gesundheitssystem für Ordnung sorgen und für die öffentliche Sicherheit garantieren. Die Steuern sollten gekürzt und binnen zehn Jahren eine Million neue Jobs geschaffen werden.

Die rechtsextreme Partei Jobbik (Die Besseren) unterstützt antisemitische Ressentiments und macht Stimmung gegen die Minderheit der Roma. Ihr Vorsitzender Gabor Vona ist Mitbegründer der im Jahr 2009 aufgelösten Organisation Magyar Garda, die sich in ihren Uniformen an das Erscheinungsbild der ungarischen NS-Organisation der Pfeilkreuzler anlehnte.

Insgesamt sind 386 Sitze im Parlament in Budapest zu vergeben. Rund 8,3 Millionen Wahlberechtigte waren gestern zur Stimmabgabe aufgerufen.

Das ungarische Wahlrecht ist eine Kombination von Verhältnis- und Mehrheitswahl. In denjenigen Wahlkreisen, in denen kein Kandidat mindestens 50 Prozent der Stimmen erreicht hat, findet am 25. April eine Stichwahl statt.