Johannesburg. Gut zwei Monate vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika hat der Mord an einem führenden weißen Rechtsextremisten die Angst vor neuem Rassenhass geschürt. Während die Afrikaaner Weerstandsbewegung (AWB) des ermordeten Eugène Terre'Blanche Rache schwor, rief der südafrikanische Präsident Jacob Zuma die politischen Führer im Land am Wochenende zu Verantwortungsbewusstsein und Einigkeit auf.

"Wir müssen uns in unseren Erklärungen allesamt verantwortlich zeigen für ein Land, das hart für die Aussöhnung arbeitet", sagte Zuma in einer Fernsehansprache. Jeder müsse sich genau überlegen, bevor er sich in der Öffentlichkeit in einer Weise äußere, die den Bemühungen um den Aufbau des Landes zuwiderlaufe. Politische Führer und Organisationen dürften die Tat nicht nutzen, um "politische Punkte zu sammeln".

Der 69-jährige Terre'Blanche war nach einem Streit um ausstehende Löhne offenbar von zwei schwarzen Angestellten seiner Farm in Ventersdorp im Nordwesten des Landes ermordet worden. Die beiden Verdächtigen, darunter ein Teenager, stellten sich nach Behördenangaben der Polizei. Ihren Angaben zufolge sei Terre'Blanche ein schlechter Chef gewesen, der seine Angestellten geschlagen und beschimpft habe. Die blutüberströmte Leiche des Rechtsextremisten wurde laut Behördenangaben in dessen Bett gefunden, eine Machete steckte noch im Körper. Die Beerdigung soll nach Angaben der Angehörigen am Freitag in einer Kirche in Ventersdorp stattfinden.

Terre'Blanche war Anführer der 1973 von ihm gegründeten AWB. Die Bewegung, die auch Nazi-ähnliche Symbole verwendete, war Anfang der Neunzigerjahre militant gegen die Aussöhnung von Schwarzen und Weißen in Südafrika vorgegangen. Der frühere Polizist Terre'Blanche war dabei mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Von 2001 bis 2004 saß er eine Haftstrafe wegen versuchten Mordes ab.

Die AWB beschuldigte den Generalsekretär der ANC-Jugendorganisation, Julius Malema, wegen seiner "Hetze" gegen die Buren für den Mord verantwortlich zu sein, und kündigte "Rache" an. Die Ermordung Terre'Blanches sei eine "Kriegserklärung" der Schwarzen gegen die Weißen in Südafrika, meinte AWB-Funktionär Andre Visagie.