Bagdad. Das Bündnis des früheren schiitischen Regierungschefs Ijad Allawi hat bei der Parlamentswahl im Irak die meisten Stimmen erhalten. Das gab die Wahlkommission am Freitagabend in Bagdad bekannt. Auf Allawis Al-Irakija-Liste entfallen 91 der insgesamt 325 Mandate. Auf dem zweiten Platz landete mit 89 Sitzen die Rechtsstaat-Koalition des amtierenden Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki. Dessen Anhänger protestierten bereits vor der Bekanntgabe des Ergebnisses gegen angeblichen Wahlbetrug. Den dritten Platz belegte die religiöse Schiiten-Allianz von Ammar al-Hakim und Muktada al-Sadr mit 68 Mandaten. Die Kurden-Allianz darf 42 Abgeordnete ins Parlament entsenden.

Wie die künftige Regierung aussehen wird, ist aber immer noch unklar. Denn das Verfassungsgericht muss erst noch klarstellen, ob das Bündnis, das bei der Wahl die meisten Stimmen erhalten hat, den Auftrag zur Regierungsbildung erhält oder der größte Parteienblock, der sich nach der Wahl im Parlament formiert.

Vor dem Haus von Allawi in Bagdads Al-Harithija-Viertel versammelten sich schon am Nachmittag Dutzende von Anhängern des Politikers, der einst vor dem Regime des damaligen Diktators Saddam Hussein ins Ausland geflohen war. Auch mehrere Musikkapellen waren zur Stelle, um den erwarteten Wahlsieg zu feiern.

Der Uno-Gesandte im Irak, Ad Melkert, sagte: "Die Vereinten Nationen rufen alle Politiker und Fraktionen auf, das Wahlergebnis zu akzeptieren." Es habe bei dieser Wahl zwar einige kleinere Unregelmäßigkeiten gegeben. Es gebe jedoch keine Beweise für Wahlfälschung im großen Stil.

Die Bekanntgabe der Wahlergebnisse wurde von einem neuen Blutbad überschattet. Auf einem Markt in der nördlich von Bagdad gelegenen Stadt Chalis explodierten zwei Bomben. Nach Informationen des Nachrichtensenders Al-Arabija starben 42 Menschen. 65 Menschen wurden verletzt.