Moskau. "Tag der Wut" in Russland: Tausende Demonstranten haben mit Rücktrittsforderungen gegen Regierungschef Wladimir Putin ihrem Ärger über zunehmende soziale Ungerechtigkeit, über steigende Preise oder Steuern Luft gemacht. Bei den meist nicht genehmigten Protesten, zu denen Oppositionsgruppen und Gewerkschaften in 50 Städten aufgerufen hatten, wurden zahlreiche Teilnehmer festgenommen.

Regierungskritiker und Menschenrechtler kündigten für Ende März neue Demonstrationen gegen Arbeitslosigkeit, Korruption und Polizeiwillkür an, berichtete der Radiosender Echo Moskwy. Führende Politiker wie Putin und Kremlchef Dmitri Medwedew äußerten sich nicht zu den Protesten, die unter dem Motto "Tag der Wut" im Internet organisiert worden waren. Allein in Moskau wurden bei einer ungenehmigten Veranstaltung 70 Teilnehmer festgenommen. Die meist jugendlichen Demonstranten seien grob in Polizeibusse gestoßen worden, sagte der Menschenrechtler Lew Ponomarjow. "Wie in Russland allgemein mit Demonstrationen umgegangen wird, das erinnert schon an den Iran", klagte der Chef der Menschenrechtsorganisation Memorial, Oleg Orlow.