Frankfurt. Die in der Krise angehäufte Schuldenlast wird vielen Euro-Ländern noch lange Jahre kaum Luft zum Atmen lassen. Selbst unter günstigen Annahmen könne es noch 20 Jahre dauern, bis die Schuldenquote wieder auf ein mit dem Stabilitäts- und Wachstumspakt vereinbartes Niveau gefallen ist, rechnet die Europäische Zentralbank (EZB) in ihrem Monatsbericht vor.

Um den Schuldenberg schneller abzutragen, müssten viele Staaten ihre Konsolidierungsanstrengungen kräftig erhöhen. Die Kosten der Krise haben die Verschuldung in den Euro-Ländern im Schnitt auf knapp 85 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in die Höhe getrieben. Vorher lag die Quote bei 70 Prozent. Die EU-Regeln sehen eine Staatsschuld von maximal 60 Prozent des BIP vor. "Selbst bei einer durchschnittlichen Haushaltskonsolidierung in Höhe von 0,5 Prozentpunkten des BIP pro Jahr dürfte es zwei Jahrzehnte dauern, bis die auf Euroraumebene verzeichnete Schuldenquote wieder auf ihren Stand vor der Finanzkrise zurückkehrt", schreibt die Notenbank. Die EU fordert pro Jahr einen Schuldenabbau um 0,5 Prozentpunkte.

Auch Länder wie Deutschland müssen sich anstrengen, um auf absehbare Zeit wieder die Maastricht-Kriterien einzuhalten. Die Bundesregierung will die Verschuldung ab kommendem Jahr jährlich um ein Prozent zurückfahren.