Hamburg. Wie einst als Präsident inszeniert Wladimir Putin auch als Premier seine Macht: männlich, stark, unnahbar. Jetzt nutzte er eine Dienstreise in die sibirische Region Chakassien, um sich hoch zu Ross und im Pelz publikumswirksam ablichten zu lassen. Putin liebt die Pose des Macho, des russischen "Muschik" (ganzer Kerl). Dabei pflegt er das Image des kalten Engels, des Blonden mit den kalten Augen, des knallharten Entscheiders. Mal lässt er sich mit nacktem Oberkörper und Waschbrettbauch, mit Tarnhose und Angelrute fotografieren. Mal schlägt er im Karateanzug Dachziegel entzwei.

Männlichkeitsgebaren zählt für Putin einfach zum Alltagsgeschäft. Auch die Bilder der jüngsten Selbstdarstellung finden sich auf der Homepage des russischen Regierungschefs, der offenlässt, ob er noch einmal für das Amt des Präsidenten antritt und damit den derzeitigen Staatschef Dmitri Medwedew beerbt. Den Russen signalisiert seine Pose: Seht her, auch als Premier sitze ich immer noch im Sattel.

In Chakassien hat Putin das Wasserkraftwerk Sajano-Schuschenskoje am Fluss Jenissei besucht, das feierlich wieder in Betrieb genommen worden ist. Im vergangenen Sommer war es dort zu einer Katastrophe gekommen: Durch einen technischen Fehler wurden die Turbinen überlastet, mehrere Rohrleitungen hielten dem Wasserdruck nicht stand und der Maschinenraum wurde überflutet. Bei dem Unglück kamen 75 Menschen ums Leben.