Hamburg. Gut einen Monat nach der Verteidigungsrede seines Vorgängers Tony Blair vor dem Londoner Irak-Untersuchungsausschuss hat auch der britische Premierminister Gordon Brown Rechenschaft abgelegt. Vor dem Gremium verteidigte er zweieinhalb Stunden lang die Entscheidung für den Irak-Krieg als "die richtige Entscheidung", für die es "die richtigen Gründe" gegeben habe.

Damit stellte sich der Labour-Politiker hinter Blair, der sich im März 2003 für den Krieg gegen den Diktator Saddam Hussein ausgesprochen hatte. Großbritannien kämpfte an der Seite der USA - allerdings ohne Mandat der Vereinten Nationen. "Alles, was Tony Blair in dieser Periode gemacht hat, hat er richtig gemacht", sagte Brown. Anders als Blair begründete Brown die Invasion in den Irak nicht mit der globalen Bedrohung durch die Massenvernichtungswaffen des irakischen Diktators. Es habe sich um "einen Test" gehandelt, "ob die internationale Staatengemeinschaft zusammenhalten kann", so Brown. Der Premier war 2003 britischer Finanzminister und somit für die Ausgaben für den Militäreinsatz zuständig. Vorwürfe, er habe für die Ausrüstung der Streitkräfte nicht genug Geld ausgegeben, wies Brown zurück. Zu Beginn der Anhörung würdigte der vor einer schwierigen Parlamentswahl stehende Regierungschef die 179 im Irak gefallenen britischen Soldaten. Deren Familien protestierten vor dem Kongresszentrum, wo der Ausschuss tagt, gegen Brown und Blair.