Hamburg/Jerusalem. Da hatte die israelische Armee schon alles vorbereitet für eine Razzia zum Nachteil mutmaßlicher militanter Islamisten im Westjordanland - und musste die ganze Operation nun kurzfristig abblasen. Die Führung war von Soldaten alarmiert worden, die mit ungläubigem Staunen von der geheimen Aktion gelesen hatten - im Internet.

Einer ihrer Kameraden hatte die Pläne im Internet-Sozialnetzwerk Facebook angekündigt: "Wir werden am Mittwoch das Dorf Katana säubern, und am Donnerstag werden wir, so Gott will, wieder nach Hause kommen." Dazu lieferte der Soldat noch Einsatzdetails und Uhrzeiten. Die israelische Armee stand planungstechnisch plötzlich entblößt da und sah keine andere Möglichkeit, als die ganze Operation abzusagen.

Der Soldat hat nun etwas Zeit, um über seine Mitteilungsfreudigkeit nachzudenken: Er wurde vor ein Militärgericht gestellt und zu zehn Tagen Haft verurteilt. Die Armee startete umgehend eine Aufklärungskampagne, um andere Soldaten von ähnlichen Taten abzuhalten. Auf Postern sind die Führer Irans, Syriens und der Hisbollah zu sehen, wie sie begeistert geheime Facebook-Eintragungen lesen.