Amsterdam. Nach dem Bruch der niederländischen Regierung wegen eines Streits um den Afghanistan-Einsatz bekommt die Arbeitspartei (PvdA) in Umfragen Auftrieb. Stärkste Kraft bleiben zwar die Christdemokraten mit 31 Sitzen. Knapp drei Monate vor der Parlamentwahl kann die PvdA nach Angaben des Instituts Synovate vom Freitag aber auf 27 Sitze hoffen. Vor dem Bruch der Regierungskoalition am 20. Februar lag sie noch bei 21 Sitzen.

Allerdings kommt auch die rechtsgerichtete Freiheitspartei des umstrittenen Geert Wilders auf 27 Sitze. Wilders gilt als antiislamisch; er hat ein Verbot des Korans in den Niederlanden und einen Einwanderungsstopp für Muslime gefordert. Ferner ist er strikt gegen einen Beitritt der Türkei zur Europäischen Union. Viele seiner Positionen sind sehr populär in den Niederlanden.

Wilders, der sich vor einem Amsterdamer Gericht wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung verantworten muss, ist der einzige Abgeordnete der Zweiten Kammer in den Niederlanden, dessen Wohnsitz aus Sorge vor Anschlägen nicht veröffentlicht wird.

Die bisherige Drei-Parteien-Koalition von Ministerpräsident Jan Peter Balkenende war am Streit über die Verlängerung des Afghanistan-Einsatzes zerbrochen. Vor allem die Arbeitspartei war strikt dagegen und verließ das Regierungsbündnis. Die vorgezogenen Wahlen sind für den 9. Juni angesetzt.