Tripolis. In den Streit um zwei in Libyen festgehaltene Schweizer ist nach monatelangem diplomatischen Tauziehen Bewegung gekommen. Nach einem Ultimatum Libyens an die Schweiz stellte sich der zu einer Haftstrafe verurteilte Geschäftsmann Max Göldi den libyschen Behörden, der freigesprochene Rachid Hamdani durfte ausreisen. Der Fall hatte zu einer schweren diplomatischen Krise zwischen beiden Ländern geführt.

Die beiden Schweizer waren im November 2009, fast anderthalb Jahre nach ihrer Festnahme, zu 16 Monaten Haft und einer Geldstrafe von jeweils 1100 Euro verurteilt worden. Ihnen wurden Steuerflucht und ein Verstoß gegen das Einwanderungsgesetz zur Last gelegt. Anfang Februar hob ein Berufungsgericht die Gefängnisstrafe gegen Hamdani auf. Göldi wurde zu einer weiteren Geldstrafe verurteilt; die zuvor gegen ihn verhängte 16-monatige Haftstrafe wurde auf vier Monate verringert.

Die Verfahren gegen die beiden Schweizer galten als Reaktion auf die kurzzeitige Festnahme von Hannibal Gaddafi, einem Sohn des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi, im Sommer 2008 in Genf. Dem Gaddafi-Sohn und seiner ebenfalls festgenommenen Frau war vorgeworfen worden, zwei Angestellte eines Hotels misshandelt zu haben.

Zuletzt hatte die Schweiz in dem Streit ein Einreiseverbot für mehr als 180 hochrangige Libyer verhängt, darunter auch Gaddafi selbst. Im Gegenzug stellte Tripolis Bürgern aus dem Schengen-Raum keine Einreise-Visa mehr aus. Dem grenzfreien Schengen-Raum gehören neben Deutschland 21 weitere EU-Staaten sowie die Schweiz, Norwegen und Island an.