Kabul. Bei der Großoffensive gegen die radikalislamischen Taliban in der südafghanischen Provinz Helmand sind weitere sechs Soldaten der Internationalen Schutztruppe Isaf ums Leben gekommen. Wie die Nato-geführte Isaf in der Nacht zu Freitag mitteilte, starben drei Soldaten bei Gefechten während der Operation "Muschtarak". Drei weitere seien bei der Explosion von Sprengsätzen getötet worden. Nach Angaben der Isaf stoßen die internationalen und afghanischen Truppen vor allem in der Region um die Stadt Mardscha weiterhin auf "entschlossenen Widerstand" der Aufständischen. Dort seien die Soldaten zum Teil "heftig" beschossen worden. Zudem versteckten die Taliban Sprengsätze.

Hinter den Soldaten rücken afghanische Polizisten vor, um in der von den Taliban befreiten Stadt für Sicherheit zu sorgen. Die schwer bewaffneten Sicherheitskräfte sollen am Sonnabend in Mardscha eintreffen. Die Polizei werde die Regierung in Mardscha wieder einsetzen, sagte Jose Causino, ein Vertreter der US-Marineinfanteristen.

Die Operation "Muschtarak" ("Gemeinsam") gegen die Aufständischen in Helmand ist die bislang größte Offensive seit dem Sturz des Taliban-Regimes Ende 2001. Seit Beginn der Offensive vor knapp einer Woche starben bislang elf Isaf-Soldaten. Offizielle Angaben zu getöteten Taliban-Kämpfern liegen bislang nicht vor.

Im benachbarten Pakistan kam unterdessen der Bruder des einflussreichen Extremisten-Chefs Siradschuddin Hakkani bei einem US-Raketenangriff ums Leben. Zwei weitere Menschen wurden getötet. Unklar war zunächst, ob sich zum Zeitpunkt des Angriffs auch der Taliban-Anführer in dem beschossenen Haus aufhielt. Das Hakkani-Netzwerk gilt neben den radikalislamischen Taliban als eine der gefährlichsten Terrorgruppen in der Region.