Niamey. In Niger hat die Militärjunta einen Tag nach ihrem gewaltsamen Putsch gegen Präsident Mamadou Tandja die Ausgangssperre aufgehoben und die Grenzen wieder geöffnet. Über das Schicksal des gestürzten Staatschefs Tandja und seinen Aufenthaltsort wurde zunächst nichts bekannt.

Der 71-jährige Staatschef Tandja und weitere Regierungsmitglieder waren während einer Kabinettssitzung von den Putschisten gefangen genommen worden. Wie der Sprecher der Putschisten, Gokoye Abdul Karimou, im staatlichen Fernsehen erklärte, werde das Land nun von einem "Obersten Rat zur Wiederherstellung der Demokratie" geleitet, an dessen Spitze der Geschwaderkommandeur Salou Djibo berufen wurde. Hintergrund des Militärputsches war ein monatelanger Machtkampf zwischen der Opposition und Tandja, der selbst 1999 durch einen Putsch an die Macht gekommen war und seit August 2009 in seiner dritten Amtszeit per Notstandsdekret regierte. Der Staatsstreich wurde international verurteilt. Auch die Bundesregierung hat sich besorgt gezeigt über die Lage in Niger.