Kundus/Berlin. Den Sicherheitskräften in Pakistan ist bei einer Razzia ein Schlag gegen die Taliban und das Terrornetzwerk al-Qaida gelungen, der auch Auswirkungen auf die Bundeswehr in Afghanistan haben dürfte. Der Gouverneur der afghanischen Provinz Kundus, Mohammed Omar, bestätigte, es seien außer dem Taliban-Militärchef Mullah Abdul Ghani Baradar auch die Taliban-"Schatten-Gouverneure" der Provinzen Kundus und Baghlan, Mullah Abdul Salam und Mullah Mohammed, festgenommen worden. US-Geheimdienste waren an der Vorbereitung der Festnahmen beteiligt. Die Taliban haben in fast allen Provinzen Afghanistans eigene "Schatten-Gouverneure".

Mullah Abdul Salam, der bis zu 1200 Kämpfer befehligt haben soll, gilt als einer der gefährlichsten Feinde der Bundeswehr in Afghanistan. Er soll Drahtzieher etlicher Angriffe auf deutsche Soldaten sein. Gouverneur Omar bezeichnete ihn als "Tyrannen", sein Polizeichef General Razaq Yaqubi sagte, auf sein Konto gingen die meisten Terrortaten in Nordafghanistan.

Indessen wollen die SPD-Innenminister einen Teil der Ausbildung afghanischer Polizisten in sichere Länder verlegen. Es stelle sich die Frage, ob Deutschland einen Beitrag zur Ausbildung der afghanischen Polizei auch außerhalb Afghanistans leisten könne, schrieb Berlins Innensenator Ehrhardt Körting nach einem Bericht der "Financial Times Deutschland" an Bundesinnenminister Thomas de Maizière. Die Gewerkschaft der Polizei sei dafür. Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) sprach sich dagegen aus.