Kiew. Zehn Tage nach der Präsidentschaftswahl in der Ukraine hat Julia Timoschenko einen ersten juristischen Erfolg bei der Anfechtung des Wahlergebnisses erzielt. Das Verwaltungsgericht in Kiew hob gestern das amtliche Ergebnis der Präsidentschaftswahl vorerst auf.

Die Richter urteilten, dass die Beschwerde Timoschenkos gegen die Gültigkeit der Stichwahl vom 7. Februar geprüft werden muss. Bis dahin ist die Erklärung der Zentralen Wahlkommission außer Kraft gesetzt, wonach der bisherige Oppositionsführer Viktor Janukowitsch die Wahl mit einem Vorsprung von 3,5 Prozentpunkten gewonnen hat.

Das Gericht will bis Donnerstag nächster Woche über die Beschwerde der amtierenden Ministerpräsidentin entscheiden. An diesem Tag soll der neue Staatspräsident ins Amt eingeführt werden. Timoschenkos Wahlkampfleiter Alexander Turtschinow kündigte einen Vorstoß im Parlament an, um die Zeremonie der Amtseinführung zu verschieben.

Timoschenko übergab dem Gericht Dokumente, die ihren Vorwurf von Wahlbetrug bestätigen sollen. Gleichzeitig forderte sie eine Neuauszählung aller Stimmen. Internationale Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) haben die Wahl für frei und fair erklärt. Die Vize-Vorsitzende von Janukowitschs Partei der Regionen, Anna German, bezeichnete die Entscheidung des Gerichts als bloße Formalität.