San José. In Costa Rica übernimmt erstmals eine Frau das Präsidentenamt. Laura Chinchilla gewann mit großer Mehrheit der Stimmen die Wahl zur Nachfolge des Friedensnobelpreisträgers Oscar Arias, der sein Amt im Mai abgibt. Die ehemalige Vizepräsidentin des hoch geachteten Arias versprach, den wirtschaftsfreundlichen Kurs ihres Vorgängers fortzusetzen und den freien Handel zu fördern.

Die mitte-links-orientierte Chinchilla gehört neben Michelle Bachelet in Chile und der Argentinierin Cristina Fernandez de Kirchner zu den wenigen Frauen, die in der von Männern dominierten Politik Lateinamerikas das höchste Staatsamt bekleiden. Sie konnte mit 47 Prozent rund doppelt so viele Stimmen für sich gewinnen wie ihre beiden größten Konkurrenten, die ihre Niederlage bereits eingeräumt haben.

Damit hat Chinchilla schon im ersten Wahlgang ihr Ziel erreicht, Oscar Arias zu beerben. "Ich werde nun jeden Tag daran arbeiten, das in mich gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen", rief sie ihren Anhängern zu. "Costa Rica ist die solideste Demokratie in der Welt." Mit dem Sieg Chinchillas dürfte vor allem die Kontinuität der Politik von Arias sichergestellt sein. Chinchilla gehört ebenso wie Arias der sozialdemokratisch orientierten Partei der Nationalen Befreiung (PLN) an. Die Amtszeit von Arias, der das Land bereits in den Achtzigerjahren geführt hatte, endet am 8. März. An diesem Tag wird Chinchilla vereidigt.