Paris. In der Affäre um eine Rufmordkampagne gegen den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy muss Ex-Premier Dominique de Villepin erneut vor Gericht. Die Pariser Staatsanwaltschaft kündigte am Freitag überraschend an, Berufung gegen den Freispruch für den früheren Regierungschef einzulegen. Villepin, der 2012 auf eine Präsidentschaftskandidatur spekuliert, warf seinem langjährigen Parteirivalen Sarkozy "Hass" und "Verbissenheit" vor.

Villepin war am Donnerstag in erster Instanz in der sogenannten Clearstream-Affäre freigesprochen worden. In ihr waren Sarkozy und weitere Persönlichkeiten 2004 durch gefälschte Kontenlisten in den Verdacht gebracht worden, Schmiergelder aus einem Waffengeschäft erhalten zu haben. Die Anklage hatte Villepin vorgeworfen, von der Verleumdungskampagne gewusst und diese "durch sein Schweigen gebilligt" zu haben.

In dem Prozess habe das Gericht "nicht alle Schlussfolgerungen aus dem gezogen, was es gehört hat", sagte der Pariser Staatsanwalt Jean-Claude Marin. Es sei "etwas überraschend, dass Dominique de Villepin nicht verurteilt worden ist." Er habe deshalb beschlossen, "Berufung gegen diese Entscheidung einzulegen".