Rom. Italiens ehemaliger faschistischer Diktator Benito Mussolini feiert in Bits und Bytes fragmentiert eine unsägliche Wiederauferstehung. Seit einigen Tagen kann über den offiziellen App-Store die Anwendung "iMussolini" für das Mobiltelefon iPhone beziehungsweise für den iPod heruntergeladen werden. Einmal für 79 Cent installiert können Mussolinis wichtigsten Hetzreden in Bild und Ton betrachtet werden. Nach zwei Tagen fand sich die Anwendung auf Rang 43 der Top-100-Programme, welche im App-Store erworben werden können. Vorgestern, am Holocaust-Gedenktag, war Platz zwei erreicht. Geschlagen wurde Mussolini nur von Hintergrundbildern für Bildschirme und Telefondisplays.

Die Bewertungskommentare offenbar diktaturbegeisterter Kunden der mehr als 100 Hetzreden drücken: "Mussolini jetzt immer mit uns"; "Mein Duce jetzt auf dem iPhone"; "Diese Anwendung bringt endlich Licht in die Kultur"; "Ein Muss für alle Kameraden"; "Endlich eine Anwendung für die Verehrer des Faschismus" ...

Der Schöpfer von iMussolini, ein 25-jähriger Neapolitaner, hat die Reden mit einem Verweis versehen. Er wolle auf keinen Fall den Faschismus preisen. Sein Ziel sei es zu helfen, eine "traurige Seite in der Geschichte unseres Landes zu dokumentieren".

Seit 1922 an der Macht, beseitigte Mussolini die Demokratie in Italien, verfolgte erbarmungslos seine politischen Gegner und führte sein Land schließlich an die Seite Hitler-Deutschlands. Das Resultat für Italien waren Judenverfolgung und Kriegsteilnahme - mit Hunderttausenden von Toten.