Hamburg/London. Während in Haiti noch Tausende Menschen an den Folgen ihrer Verletzungen sterben und Zehntausende Tote zu beklagen sind, genießen Passagiere von Luxus-Kreuzfahrtschiffen wenige Kilometer entfernt vom Elend ihren Urlaub an pittoresken Stränden. Wie die Londoner Zeitung "The Guardian" berichtete, ging die "Independence of the Seas" vor dem schwer bewachten Privatstrand von Labadee an der Nordküste vor Anker, damit die Passagiere an Land hinter vier Meter hohen Schutzzäunen gegrillte Steaks und Rum-Cocktails zu sich nehmen oder auf Jetskis fahren konnten.

Das 4370-Betten-Schiff ist nicht das Einzige - die etwas kleinere "Navigator of the Seas" sollte folgen. Die Entscheidung des Veranstalters, die Reise wie gebucht ablaufen zu lassen, habe die Passagiere geteilt, schrieb der "Guardian". Viele seien an Bord geblieben, einer sagte, dieses Verhalten bereite ihm Übelkeit. Die Kreuzfahrtlinie Royal Caribbean erklärte, sie werde alle Einkünfte aus den Landausflügen haitianischen Erdbebenopfern zur Verfügung stellen. Zudem wurden von zwei Kreuzfahrtschiffen Nahrungsmittel nach Haiti geliefert.