Durch das Erdbeben stürzte auch das Uno-Hauptquartier in einem Vorort von Port-au-Prince ein. "Die Informationen über das volle Ausmaß der Schäden sind noch sehr dürftig", sagte Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon in New York. "Wir haben es mit einer großen humanitären Notsituation zu tun, die einen umfassenden Hilfseinsatz erfordert."

"Ich bin bestürzt über das Ausmaß der Erdbebenkatastrophe", sagte Außenminister Guido Westerwelle nach einem Telefonat mit dem deutschen Botschafter in Haiti.

Auch das größte Gefängnis der Hauptstadt Port-au-Prince liegt in Trümmern. Offenbar seien mehrere Insassen entkommen, sagte Uno-Sprecherin Elisabeth Byrs in Genf.

"Viele Kinder waren zu der Zeit noch in der Schule, viele dürften noch unter den Trümmern liegen", berichtete Sophie Perez, Leiterin des örtlichen Büros der Hilfsorganisation Care in Haiti: "Die Menschen schrien, weinten."

Nur noch ein argentinisches Behelfskrankenhaus konnte in den ersten Stunden Verletzte behandeln. Alle anderen Krankenhäuser hielten dem Beben nicht stand. "Wir sind von den vielen Verletzten völlig überfordert", sagte der Leiter des argentinischen Hospitals für die Uno-Friedensmission, Daniel Desimone.

"Es gibt zu viele Menschen, die Hilfe benötigen. Uns fehlt es an Ausrüstung, uns fehlt es an Leichensäcken", berichtet ein Sprecher des haitianischen Roten Kreuzes.

Ein Hubschrauber der US-Luftwaffe flog vier verletzte Mitarbeiter der US-Botschaft in Port-au-Prince zur medizinischen Behandlung auf den Stützpunkt Guantánamo auf Kuba aus.

Die französische Botschaft sei bei dem Erdbeben der Stärke 7,0 zerstört worden. Es sei schwer festzustellen, wo sich die rund 1200 in Port-au-Prince lebenden Franzosen aufhielten, sagte der französische Außenminister Bernard Kouchner gestern vor der französischen Nationalversammlung.

Bei diesen Hilfsorganisationen können Sie spenden:

Cap Anamur / Deutsche Not-Ärzte e.V., Kontonummer: 2 222 222, Bankleitzahl: 370 501 98, Verwendungszweck: Haiti

Das Deutsche Rote Kreuz, Kontonummer: 414 141 Bank für Sozialwirtschaft, BLZ: 370 205 00, Stichwort: Haiti

Plan International Deutschland e.V., Postbank Hamburg, Kontonummer 0001 623 207, BLZ 200 100 20, Stichwort: Haiti/Katastrophenhilfe

Diakonie Katastrophenhilfe, Kontonummer: 88 88 00 bei der Evangelischen Darlehnsgenossenschaft, BLZ 210 602 37, Stichwort: Erdbeben Haiti