Zwei riesige aufeinandertreffende Erdplatten sind schuld an dem schweren Beben bei der Karibikinsel Hispaniola mit den Staaten Haiti und Dominikanische Republik. Das Epizentrum lag in der Region einer aktiven Plattengrenze. Dort treffen die Nordamerikanische und die Karibische Platte zusammen. Die Karibische Platte bewegt sich nach Angaben der Bundesanstalt für Geowissenschaften in Hannover mit etwa sieben Millimetern im Jahr. Erdbeben sind dort dennoch selten; im Jahr 1770 gab es die letzte schwerste Erschütterung, und nun, 230 Jahre später, am Dienstag um 16.53 Uhr Ortszeit (22.53 Uhr MEZ).

Die etwa 100 Kilometer dicke oberste Erdschicht, die die Erdkruste und einen Teil des tiefer liegenden Erdmantels umfasst, ist in mehrere Platten aufgeteilt. Sie schwimmen auf der nächsttieferen, zähflüssigen Erdschicht. Durch ein Phänomen, das Konvektion genannt wird, bleiben sie ständig in Bewegung: Aus dem Inneren der Erde wird permanent heißes, flüssiges Gestein, das leichter ist als kaltes, in Kanälen nach oben befördert. Im Gegenzug sinken kalte Gesteinsmassen nach unten. Wenn die aufgestiegenen Lavamassen sich an den oberen Ausgängen der Kanäle absetzen, drängen sie die Platten zur Seite. So werden die verhängnisvollen Beben ausgelöst.