Paris. Trotz massiver Kritik will die französische Regierung die landesweite Debatte über die "nationale Identität" fortsetzen. Anders als behauptet konzentrierten sich die Diskussionsbeiträge nicht allein auf die Bereiche Einwanderung und Islam, sagte Einwanderungsminister Eric Besson in Paris.

Auf der für die Debatte eingerichteten Internet-Website beträfen von 26 000 ausgewerteten Einträgen weniger als ein Drittel diese Themen. Es könne keine Rede davon sein, dass die Debatte "entgleist" sei. "Die überwiegende Mehrheit der Beiträge respektiert unsere republikanischen Werte vollkommen."

Die konservative Regierung lässt seit November in öffentlichen Veranstaltungen im ganzen Land über die Frage diskutieren, was es bedeute, Franzose zu sein. Mit der Volksabstimmung zum Minarett-Verbot in der Schweiz hat sich die Kritik an der Identitätsdebatte in Frankreich verstärkt, wo fünf Millionen Muslime leben. Auch mehrere Vertreter aus dem Regierungslager haben inzwischen einen Stopp gefordert. Die linke Opposition wirft der Regierung vor, die Diskussion mit Blick auf Wähler am rechten Rand vor den Regionalwahlen im März ins Leben gerufen zu haben.

Von rechten Parteien ist in Frankreich immer wieder Stimmung vor allem gegen Einwanderer aus Nord- und Westafrika gemacht worden.