Washington. Insassen des US-Gefangenenlagers Guantánamo auf Kuba sollen nach dem Willen von US-Präsident Barack Obama in die USA verlegt werden. Obama habe die Regierung in Washington angewiesen, zu diesem Zweck eine Haftanstalt im Bundesstaat Illinois im Norden des Landes zu kaufen, verlautete gestern aus Regierungskreisen in Washington. Es gehe "um eine begrenzte Zahl" von Guantánamo-Häftlingen, die in einer Haftanstalt in Thomson in Illinois untergebracht werden sollten, sagte ein Regierungsvertreter.

Obama hatte sich zu Beginn seiner Amtszeit für die Schließung des umstrittenen Gefangenenlagers im Januar 2010 starkgemacht. Später räumte er allerdings ein, dass er sein Versprechen aller Voraussicht nach nicht wird halten können - auch weil das Schicksal der derzeit noch rund 210 Insassen bislang nicht geklärt ist.

US-Verteidigungsminister Robert Gates hatte Anfang Dezember angekündigt, dass die Regierung zur Verlegung von 116 Insassen in ihre Heimat- oder Drittländer bereit sei. Allerdings sei es schwer, ein Aufnahmeland für Häftlinge zu finden, denen nach der Rückverlegung ins eigene Land Gefahr droht.