Berlin. Der Luftangriff von Kundus am 4. September mit bis zu 142 Todesopfern und die anschließende Informationspanne im Verteidigungsministerium werden von einem Untersuchungsausschuss des Bundestags unter die Lupe genommen. Koalition und Opposition beschlossen gestern im Verteidigungsausschuss einstimmig, das Gremium zu diesem Zweck in einen Untersuchungsausschuss umzuwandeln. Konstituieren soll er sich in zwei Wochen. Bis dahin muss noch der Untersuchungsauftrag ausgearbeitet werden. Koalition und Opposition wollen dabei an einem Strang ziehen. Beide Seiten zeigten sich zuversichtlich, dass sie sich auf einen gemeinsamen Vorschlag für die Aufgaben des Ausschusses einigen können. Nach Auskunft des Linken-Abgeordneten Paul Schäfer muss bis zum 16. Dezember auch geklärt werden, in welchen Fällen der Ausschuss öffentlich tagen soll. Dies bezeichnete er als "Stolperstein". Die politisch Verantwortlichen müssten öffentlich vernommen werden, forderte er. "Alles andere wäre inakzeptabel." Es sei aber die Bereitschaft aller zu erkennen, "möglichst viel Transparenz herzustellen". Ein Untersuchungsausschuss ist die schärfste Waffe des Parlaments. Er prüft mögliche Missstände in der Regierung und Fehlverhalten von Politikern.