Ein Minarett ist ein Turm oder erhöhter Standort an einer Moschee für den islamischen Gebetsrufer (Muezzin). Vom Minarett aus ruft der Muezzin die Muslime zu den fünf vorgeschriebenen Gebetszeiten. Der Begriff kommt vom arabischen Wort "manara" (Leuchtturm). Die ersten Minarette wurden erst nach dem Tod des Religionsstifters Mohammed (632), vermutlich ab dem frühen 8. Jahrhundert in Syrien, errichtet. Sie könnten damals auch als Wachtürme gedient haben. In der zu der Zeit noch weitgehend christlich geprägten Region dienten als Vorlage wahrscheinlich die zahlreichen Kirchtürme. Möglicherweise hatten sie daher von Beginn an eine ähnliche Funktion, nämlich Präsenz der Religion im öffentlichen Raum zu zeigen. Diese Interpretation ist auch in der aktuellen Diskussion um Minarettbauten in christlich geprägten westlichen Ländern umstritten. Etwa in der Auseinandersetzung um eine Kölner Großmoschee oder beim Schweizer Volksbegehren argumentieren die Moscheegegner, mit der Errichtung hoher Minarette manifestiere sich ein zumindest religiöser, wenn nicht politischer Machtanspruch des Islam. Viele Moscheen besitzen zwei oder vier Minarette, die bedeutendsten bis zu neun wie in Mekka. Die höchsten Minarette der Welt stehen derzeit an der Hassan-Moschee in Casablanca/Marokko mit 210 Metern. Im Bau befinden sich zwei 230-Meter-Türme in Teheran. Die Minarette der Kölner Moschee, deren Höhe zunächst kritisiert worden war, sollen 55 Meter hoch werden.