Kabul. Talibanführer Mullah Omar hat die Afghanen zur Fortsetzung des bewaffneten Aufstandes und zum Boykott der Regierung aufgerufen. Die Menschen würden keinen Verhandlungen zustimmen, mit denen die Präsenz der ausländischen Truppen im Land verlängert werde, erklärte Omar. Die internationalen Truppen hätten Afghanistan besetzt, "unser Volk als Geisel genommen" und wollten "kolonialistische Ziele durchsetzen". Die Aufständischen hätten inzwischen die Oberhand in Afghanistan gewonnen. Seine Botschaft wurde auf einer Website eingestellt, die häufig von den Taliban benutzt wird. Zudem wurde sie per E-Mail von einer Adresse an Journalisten verschickt, die schon öfter zur Verbreitung von Omars Botschaften genutzt wurde.

Afghanistans Präsident Hamid Karsai hatte bei seiner Amtseinführung vergangene Woche den Taliban die Hand gereicht. Omar erklärte nun, die Kämpfer sollten ihren "Heiligen Krieg" fortsetzen und "alle Beziehungen zur Strohmänner-Regierung in Kabul abbrechen". Sie sollten aber darauf achten, den Tod von Zivilpersonen zu vermeiden. Das Innenministerium in Kabul kündigte unterdessen an, die Gehälter von Polizisten kräftig um bis zu 67 Prozent aufzustocken, um die Rekrutierung voranzutreiben.