Der Druck auch auf die Deutschen steigt. Müssen jetzt auch mehr Bundeswehr-Soldaten nach Afghanistan?

Washington/New York. Nach monatelangen Beratungen scheint die neue Afghanistan-Strategie von US-Präsident Barack Obama weitgehend zu stehen. Im immer verlustreicheren Kampf gegen die radikalislamischen Taliban will er nach Informationen der „New York Times“ zwischen

25.000 und 30.000 zusätzliche Soldaten an den Hindukusch schicken. Dabei steigt der Druck auf die europäischen Verbündeten der USA, ihr Afghanistan-Engagement ebenfalls auszuweiten.

Obama wolle seine mit Spannung erwartete Afghanistan-Pläne voraussichtlich am kommenden Dienstag in eine Rede darlegen, berichtete die „New York Times“ unter Berufung auf Berater Obamas. Die Beratungen in Obamas „Kriegsrat“ seien am Montagabend abgeschlossen worden.

Ob die von Obama geplante Truppenaufstockung auf dann 93.000 bis 98.000 Mann ausreicht ist umstritten. Der Oberbefehlshaber der US- Truppen in Afghanistan, General Stanley McChrystal, hält 40.000 zusätzliche Soldaten für nötig, um die Taliban zu besiegen. Afghanistan ist seit Monaten auch angesichts des wachsenden Drucks durch die Taliban das beherrschende außenpolitische Thema in Washington. Auch die Zahl der Verluste unter den US-Soldaten steigt.

Nach den Worten von Pentagonsprecher Geoff Morrell erwartet Obama ein stärkeres Engagement der Nato-Partner. Derzeit stehen 4500 Bundeswehrsoldaten am Hindukusch. Eine Entscheidung über eine Aufstockung liegt nicht vor. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg will vorerst abwarten. Er hatte auch bei seinem Besuch in Washington vergangene Woche keine Zugeständnisse gemacht.

Allerdings macht Obama auch unmissverständlich deutlich, dass er den Afghanistan-Krieg zu Ende bringen will. „Nach acht Jahren (...) ist es meine Absicht, den Job zu beenden“, sagte er. Neben der Entscheidung über weitere Soldaten wolle er auch eine neue Strategie für den Kampf gegen die Taliban bekannt geben.

Auch innerhalb des US-Kabinetts gibt es Differenzen. So plädiert Vizepräsident Joe Biden dafür, die Truppenstärke zu senken. Statt sich im Kampf gegen die Taliban aufzureiben, sollten sich die USA darauf konzentrieren, Al-Qaida-Terroristen auszuschalten. (dpa)