Teheran. Die Abwehr von Luftangriffen auf Atomanlagen steht im Zentrum eines fünftägigen Manövers der iranischen Streitkräfte, das gestern begonnen hat. Das Staatsfernsehen berichtete, in der Übung werde mit 600 000 Quadratkilometern Fläche mehr als ein Drittel des iranischen Staatsgebiets abgedeckt, darunter die Regionen, in denen Atomanlagen stehen. Zum Vergleich: Deutschland ist 357 000 Quadratkilometer groß. Ein Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden spielte unterdessen die Gefahr eines israelischen Luftangriffs herunter.

Israel hat sich mehrfach die Option offengehalten, iranische Atomanlagen zu bombardieren. Der Chef der Luftwaffe der Revolutionsgarde, General Amir Ali Hadschisadeh, bezeichnete dies als psychologische Kriegführung. "Wir sind davon überzeugt, dass sie nichts gegen uns unternehmen werden, weil sie unsere Reaktion nicht abschätzen können", sagte er auf der offiziellen Webseite der Eliteeinheit, Sephannnews. "Wenn ihre Kampfflugzeuge dem iranischen Flugabwehrsystem entkommen, werden ihre Stützpunkte von unseren Boden-Boden-Raketen zerstört, bevor sie landen." Weder Israel noch die USA haben die Möglichkeit eines Militärschlages ausgeschlossen. Israel betrachtet Irans Atomrüstung als Bedrohung seiner Existenz. Irans Verteidigungsminister General Ahmad Wahidi kündigte derweil die Entwicklung eigener Luftabwehrraketen an, wie die amtliche Nachrichtenagentur Irna meldete. Der Iran hat sich kürzlich darüber beschwert, dass Russland bestellte hochmoderne S-300-Luftabwehrraketen noch nicht ausgeliefert habe. Die Verzögerung ist offenbar Folge des Drucks seitens der USA und Israels.