Singapur. Drei Wochen vor dem Weltklimagipfel in Kopenhagen sind die Aussichten düster. Dort sei kein verbindliches Abkommen zum weltweiten Kampf gegen den Klimawandel zu erzielen, erklärten US-Präsident Barack Obama und die übrigen Teilnehmer des Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsforums (APEC) in Singapur. Um einen Erfolg in Kopenhagen doch noch zu ermöglichen, war überraschend der dänische Ministerpräsident Lars Lökke Rasmussen zum APEC-Gipfel gereist. Obamas Sicherheitsberater Michael Froman erklärte jedoch, Kopenhagen solle lediglich Vorgaben für ein verbindliches Abkommen machen. Der Vertrag selbst könne aber frühestens bei einem weiteren Klimagipfel im kommenden Jahr in Mexiko-Stadt erreicht werden.

Auch Rasmussen warb anschließend nur noch für einen Minimalkonsens: eine fünf- bis achtseitige politische Erklärung, der später ein völkerrechtlich verbindlicher Vertrag folgen soll. "Wir sollten uns darauf konzentrieren, was machbar ist, und uns nicht davon ablenken lassen, was nicht machbar ist", sagte Rasmussen. "Es gab eine Einschätzung der Staats- und Regierungschefs, dass es unrealistisch ist, in den 22 Tagen zwischen heute und Kopenhagen ein vollständiges internationales und rechtlich bindendes Abkommen zu erwarten", sagte Froman. Obama habe diese Haltung unterstützt und erklärt, das Perfekte sollte nicht der Feind des Guten sein. Ob Obama selbst nach Kopenhagen reist, war weiter offen. Kanzlerin Angela Merkel hat ihre Teilnahme zugesagt.

In der Schlusserklärung des APEC-Gipfels hieß es nur noch, man werde in Kopenhagen ein "ehrgeiziges Ergebnis" anstreben. Eine Verpflichtung zur Reduzierung der Schadstoffemissionen bis 2050 aus einem früheren Entwurf wurde gestrichen. Der Gipfel war die letzte Möglichkeit, um noch einen Durchbruch im Klimastreit zu erzielen. In Kopenhagen sollte im Dezember eigentlich ein Nachfolgeabkommen zum Kyoto-Protokoll zur Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen verabschiedet werden.