Washington. Der Amokläufer in der texanischen Kaserne Fort Hood soll vor ein Militärgericht gestellt werden. Das entschieden nach US-Medienberichten das Verteidigungs- und Justizministerium. Politiker, Militärs und Angehörige gedachten gestern bei einer Trauerfeier auf dem Armeestützpunkt Fort Hood der 13 Soldaten, die der 39-jährige Psychiater Nidal Malik Hasan vor einer Woche erschossen hatte.

US-Präsident Barack Obama hatte eigens seine Japanreise verschoben, um mit seiner Frau Michelle an der Gedenkfeier für die getöteten Soldaten auf dem größten Armeestützpunkt in den USA teilzunehmen. Die Opfer wurden mit 21 Salutschüssen geehrt; das Präsidentenpaar kam außerdem mit verletzten Soldaten und ihren Angehörigen zusammen und besuchte ein Krankenhaus, in dem weitere Verletze des Amoklaufs behandelt werden.

Die Ermittler gehen der Frage nach, wie und unter welchen Umständen sich Nidal Malik Hasan radikalisiert hat. Es gebe keine Anzeichen, dass der Psychiater Komplizen hatte oder Teil einer terroristischen Verschwörung sei, verlautete aus Ermittlerkreisen.

Hasan hatte jedoch zehn- bis 20-mal Kontakt mit einem radikalen Imam im Ausland, Anwar al-Awlaki. Dieser Austausch habe im vergangenen Jahr begonnen und sei in diesem Jahr fortgesetzt worden, sagte ein Ermittlungsbeamter der "Washington Post". Weil in den Mails Gewalt weder verherrlicht noch angedroht worden sei, habe man Hasan nicht als gefährlich eingestuft.

Al-Awlaki lebte bis 2002 in den USA, reiste dann in den Jemen aus, wo er bis zum vergangenen Jahr inhaftiert wurde. Vor dem 11. September hatte er auch Kontakt zu zweien der Al-Qaida-Attentäter. Al-Awlaki lobte das Blutbad von Fort Hood als "Heldentat". Muslime, die ihre Religion richtig verstünden, könnten niemals in US-Streitkräften dienen. Hasan habe es nicht mehr ertragen, "ein Muslim zu sein und in einer Armee zu dienen, die gegen sein eigenes Volk kämpft".

Hasan war am Donnerstag von einer Zivilpolizistin getroffen und schwer verletzt worden. Am Montag konnte er wieder sprechen. Er verlangte, einen Anwalt zu sprechen, und machte gegenüber den Ermittlern von FBI und Streitkräften keine Angaben. Hasan stand kurz vor seiner Entsendung nach Afghanistan. Er habe deshalb unter enormem psychischen Druck gestanden, berichteten US-Medien.

Sollte er wegen vorsätzlichen Mordes verurteilt werden, droht ihm die Todesstrafe.