Regierungschef Wen Jiabao will die „konkrete Zusammenarbeit“ mit Afrika stärken. Kredite über zehn Milliarden Dollar sollen helfen.

China hat den afrikanischen Staaten Kredite in Höhe von zehn Milliarden Dollar (6,7 Milliarden Euro) zugesagt. Damit solle geholfen werden, die „finanziellen Kapazitäten“ Afrikas zu verbessern, sagte der chinesische Regierungschef Wen Jiabao am Sonntag auf dem China-Afrika-Forum (FOCAC) in dem ägyptischen Badeort Scharm el Scheich. Zugleich versprach er, einigen afrikanischen Ländern die Schulden zu erlassen. Die Maßnahmen sollen in den kommenden drei Jahren umgesetzt werden. China sei bereit, die „konkrete Zusammenarbeit“ mit Afrika zu vertiefen, sagte Wen. Das umfasse auch Fragen der Sicherheit und des Friedens auf dem Kontinent.

Wen kündigte zudem den Aufbau zahlreicher Umweltprojekte in Afrika an, darunter 100 Projekte auf dem Gebiet der sauberen Energie. Auf dem China-Afrika-Forum 2006 in Peking hatte China den Ländern des afrikanischen Kontinents bereits fünf Milliarden Dollar an Finanzhilfen zugesagt und mit 31 Ländern Abkommen zur Reduzierung oder zum Erlass von Schulden geschlossen. Die Delegationen von China und rund 50 afrikanischen Ländern beraten seit Sonntag bei dem zweitägigen Treffen in Ägypten über eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit. Es ist das vierte Treffen dieser Art. China ist seit Jahren stark in Afrika engagiert. Der Kontinent ist für die Volksrepublik ein wichtiger Rohstofflieferant und Absatzmarkt. Das Handelsvolumen zwischen China und Afrika verzehnfachte sich in den vergangenen acht Jahren und betrug 2008 mehr als 100 Milliarden Dollar.

Begleitet werden die wirtschaftlichen Beziehungen von zahlreichen chinesischen Entwicklungshilfeprojekten in Afrika, etwa dem Bau von Schulen und Krankenhäusern und der Vergabe von Stipendien für ein Studium in China. Vorwürfe, dabei auch Regierungen zu unterstützen, die die Menschenrechte missachten, weist Peking mit dem Hinweis zurück, sich nicht in die inneren Angelegenheiten der afrikanischen Staaten einzumischen.Der Präsident des Sudan, Omar el Baschir, dankte China auf dem Forum für die Hilfe bei der Beilegung der inneren Konflikte in seinem Land. Er wolle seine „äußerste Wertschätzung“ für die Unterstützung Chinas bei der Umsetzung des Friedensabkommens zwischen Nord- und Südsudan und bei den Friedensbemühungen in der Unruheregion Darfur zum Ausdruck bringen, sagte Baschir.

China gilt als einer der wichtigsten politischen und wirtschaftlichen Partner des Sudan. Der vom Internationale Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag gegen Baschir ausgestellte Haftbefehl wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Darfur wird von China kritisiert.