London/Kabul. Der britische Premierminister Gordon Brown hat Afghanistans Präsidenten Hamid Karsai harsch kritisiert und Bedingungen für weitere internationale Hilfen gestellt. "Ich bin nicht bereit, das Leben britischer Männer und Frauen für eine Regierung zu gefährden, die die Korruption nicht bekämpft", sagte Brown am Freitag in London. Die afghanische Regierung sei zum Synonym für Korruption geworden. Die Regierung in Kabul müsse die Sicherheit, die Beziehungen zu Pakistan und die Entwicklung der Wirtschaft verbessern. Darauf habe er sich mit Karsai verständigt. Sollte Karsais Regierung diese Forderungen nicht erfüllen, habe sie das Recht auf internationale Unterstützung verwirkt.

Trotz steigender Verluste bekannte sich Brown zum Einsatz der britischen Soldaten am Hindukusch. Der Kampf gegen die radikalislamischen Taliban sei die vorderste Verteidigungslinie gegen Terroranschläge in Großbritannien. Allein in den vergangenen sieben Tagen waren sieben britische Soldaten in Afghanistan ums Leben gekommen. Für Entsetzen in Großbritannien hatte vor allem der Mordanschlag eines afghanischen Polizisten gesorgt, der fünf seiner britischen Ausbilder ohne Vorwarnung erschossen hatte.

Seit Beginn des Einsatzes in Afghanistan im Jahr 2001 waren 230 Soldaten des Königreichs ums Leben gekommen. Dennoch hat London die Entsendung 500 weiterer Soldaten an den Hindukusch in Aussicht gestellt. Dies hänge aber von Fortschritten bei der Regierungsführung ab, so Brown.

Unterdessen sind im Süden Afghanistans erneut bei Anschlägen drei Soldaten der Internationalen Schutztruppe Isaf getötet worden. Die Nato-geführte Isaf teilte am Freitag mit, zwei der Opfer der Anschläge vom Vortag seien Amerikaner gewesen. Zur Nationalität des dritten Toten machte die Schutztruppe keine Angaben.