Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA in Wien hofft weiter auf eine baldige Einigung mit dem Iran auf eine Kompromisslösung zu einer Urananreicherung im Ausland.

Teheran/Wien. Die Uno-Behörde erhielt gestern zwar die Antwort des islamischen Landes auf ihren jüngsten Kompromissvorschlag. Der genaue Inhalt der Antwort war aber unklar. Der iranische Gesandte bei der IAEA, Ali Asghar Soltanieh, sagte, Teheran stehe positiv zu dem Vorschlag, verlange aber einige "wichtige technische und wirtschaftliche" Änderungen.

IAEA-Chef Mohammed al-Baradei sei mit dem Iran und anderen beteiligten Parteien weiter in Gesprächen und hoffe auf eine baldige Einigung, teilte die Uno-Behörde in Wien weiter mit. Washington, Moskau und Paris hatten dem Vorschlag bereits vorige Woche zugestimmt. Dieser sieht die kontrollierte Anreicherung eines Großteils des iranischen Urans in Russland vor. Inwieweit der Iran aber in seiner Antwort diesen Export akzeptiert oder lieber neues Uran kaufen will, wurde in dem Soltanieh-Interview der iranischen Nachrichtenagentur Isna nicht klar.

Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad begrüßte grundsätzlich einen Kompromissvorschlag im Atomstreit, ohne Einzelheiten bekannt zu geben. Der Kompromiss sei auch ein Test für die IAEA, ob sie eine "wirkliche Rolle" dabei spiele, Ländern beim Aufbau einer zivilen Nutzung der Atomtechnologie zu helfen, sagte er. Auch die ausländischen Partner müssten ihre Verpflichtungen erfüllen.

Israels Verteidigungsminister Ehud Barak mahnte bei den Bemühungen um eine Einigung mit dem Iran zur Vorsicht. "Wenn diese Vereinbarung umgesetzt wird, wird es sie (die iranische Führung) technisch um etwa ein Jahr zurückwerfen", sagte er. Damit werde grundsätzlich anerkannt, dass der Iran Uran anreichert. Der Minister betonte jedoch: "Es ist wichtig, auf einen Stopp der Urananreicherung im Iran zu bestehen."

Die Weltgemeinschaft befürchtet, dass der Iran unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Kernenergie heimlich den Bau der Atombombe anstrebt. Teheran beteuert immer wieder, sein Atomprogramm nur friedlich nutzen zu wollen und beharrt trotz Sanktionen auf der niedrigen Anreicherung von Uran im eigenen Land. Niedrig angereichertes Uran wird für die Stromgewinnung gebraucht, sehr hoch angereichertes für Atomwaffen.

In dem Kompromissvorschlag geht es um 20 Prozent angereichertes Uran, das der Iran für einen medizinischen Forschungsreaktor braucht. Es ist nicht für Waffen verwendbar. Statt das Material selbst anzureichern, soll Teheran niedrig angereichertes (3,5 Prozent) Uran nach Russland schicken, das den Brennstoff dann auf 20 Prozent bringt. Eine Einigung darauf wäre ein wichtiger vertrauensbildender Schritt und könnte die seit Jahren verfahrenen Atomverhandlungen wieder in Gang bringen.