Die US-Bundespolizei FBI hat einen führenden Wissenschaftler mit Zugang zu streng geheimen Regierungsunterlagen wegen versuchter Spionage festgenommen.

Washington. Der angeklagte Forscher war nach Angaben des US-Justizministeriums bereit, Informationen über die nationale Verteidigung der USA gegen Geld zu verraten. Der Mann sei von einem FBI-Agenten kontaktiert worden, der sich als israelischer Geheimdienstler ausgegeben habe.

Der 52-jährige Stewart David N. sei zwischen 1989 und 2006 Geheimnisträger gewesen und habe regelmäßig Zugang zu geheimen Informationen und Dokumenten über die Landesverteidigung gehabt. Unter anderem habe der Verdächtige im Energieministerium, bei der Weltraumbehörde Nasa und als Berater für Raumfahrt im Weißen Haus gearbeitet.

Anfang September habe N. den Anruf des angeblichen israelischen Agenten erhalten, teilte die US-Justiz mit. Der Wissenschaftler habe seinem Kontaktmann daraufhin Informationen über Nuklearwaffen, militärische Raumfahrt, Satelliten sowie andere Waffensysteme angeboten. Bei mehreren Treffen erhielt N. demnach für seine Dienste Briefumschläge mit Geld. Unter anderem habe der Forscher streng geheime Dokumente über militärische Frühwarnsysteme und Aspekte der US-Verteidigungsstrategie weitergeleitet. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, droht dem Absolventen des renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) lebenslange Haft.

Laut Justizministerium handelte es sich um eine reine US-Aktion. Israel sei daran nicht beteiligt gewesen und trage auch keinerlei Verantwortung. Israel hat seit dem Fall John Pollard offiziell jeder Spionage in den USA abgeschworen. Pollard, ein ehemaliger Mitarbeiter für die US-Marine, hatte von Mai 1984 bis zu seiner Festnahme 1985 Tausende Geheimdokumente des Verteidigungsministeriums an Israel weitergegeben. Er wurde 1987 zu lebenslanger Haft verurteilt, Israel bemühte sich vergeblich um seine Freilassung.