Schon vor der Auszeichnung für Obama sind Nobelpreise für die Hoffnung auf Frieden verliehen worden. Und nicht immer haben sich die Vorschusslorbeeren als berechtigt erwiesen.

Gleich zweimal erschienen die Verhandlungen zwischen Israelis und Arabern so vielversprechend, dass die Beteiligten in Oslo ausgezeichnet wurden. 1978 wurden Menachem Begin (Israel) und Anwar Al-Sadat (Ägypten) geehrt, obwohl der Friedensvertrag zwischen den beiden Staaten erst 1979 unterzeichnet wurde. Immerhin hält das Abkommen bis heute. 1994 teilten sich Israels Ministerpräsident Itzchak Rabin , sein Außenminister Schimon Peres und Yassir Arafat , der Chef der Palästinenser-Organisation PLO, den Nobelpreis, weil sie palästinensische Autonomiegebiete vereinbart hatten. Frieden im Nahen Osten gibt es allerdings bis heute nicht.

Ähnliche Versöhnungsinitiativen wie Barack Obama hatten auch Bundeskanzler Willy Brandt (Nobelpreis 1971) und UdSSR-Präsident Michail Gorbatschow (1990) gestartet. Beide hatten aber im eigenen Land erhebliche Widerstände zu überwinden. Brandts Befürworter sagten später, seine Ostpolitik habe letztlich zur Wiedervereinigung geführt, seine Gegner bestreiten dies. Gorbatschows Umwälzungen in der Sowjetunion hatten die deutsche Einheit erst möglich gemacht. Im eigenen Land galt er als Verräter.

In Südafrika wurde die Ehrung Bischof Desmond Tutus 1984 als Signal im Kampf gegen die Rassentrennungspolitik empfunden. Erst 1993 erhielten Nelson Mandela und Willem de Klerk den Nobelpreis für das vollzogene Ende der Apartheid. Von Normalität ist das Land allerdings noch weit entfernt, die Kriminalität gilt als großes Problem, auch für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010.

Der südkoreanische Präsident Kim Dae Jung wurde im Jahr 2000 für seine Verständigungspolitik gegenüber dem kommunistischen Norden ausgezeichnet. Allerdings blockiert Nordkoreas Diktator Kim Il-Sung bis heute jede Annäherung.

Gleich zweimal wählte das Nobelkomitee Persönlichkeiten, die den Nordirland-Konflikt entschärfen wollten. 1976 holten Betty Williams und Amiread Corrigan, Gründerinnen des Northern Ireland Peace Movement, den Preis ab. Aber erst 1998 konnten die Politiker John Hume und David Trimble für ein Friedensabkommen gewürdigt werden.