Ein freizügiges Buch über seinen Sextourismus nach Thailand bringt den französischen Kulturminister Frédéric Mitterrand massiv unter Rücktrittsdruck. Dabei geht es auch um den Vorwurf des Sexualverkehrs mit Minderjährigen.

Paris. Der sozialistische Abgeordnete Arnaud Montebourg rief Präsident Nicolas Sarkozy auf, Mitterrand zu entlassen. Der Élysée-Palast stellte sich dagegen hinter den Minister und sprach von unwürdiger Polemik.

Mitterrand wies gestern Abend im französischen Fernsehen alle Vorwürfe vehement zurück und schloss einen Rücktritt aus. "Ich verurteile den Sextourismus, er ist eine Schande", sagte er. Er verurteile auch jegliche Pädophilie und habe nie an derartigen Praktiken teilgenommen. Seine Sexualpartner seien stets in seinem Alter gewesen.

Anlass ist das Buch "La mauvaise vie" (Das schlechte Leben), das der im Sommer ernannte Kulturminister 2005 veröffentlicht hat. Darin schwärmt der 62-jährige Neffe des früheren Präsidenten François Mitterrand in Ich-Form von Homosexuellen-Bordellen in Thailand. Unklar ist aber, was der offen homosexuelle Mitterrand tatsächlich erlebt und was er sich ausgedacht hat. Bei Erscheinen des Buches gab Mitterrand zu, sexuelle Erfahrungen mit "Jungen" in Asien gemacht zu haben. Er habe diesen Begriff aber sehr allgemein verwendet und sei nicht pädophil.

Die Vorsitzende des rechtsgerichteten Front National (FN), Marine Le Pen, hatte das Jahre alte Geständnis des Ministers jüngst ausgegraben, nachdem jener den Regisseur Roman Polanski verteidigt hatte. Polanski sitzt wegen sexuellen Missbrauchs einer 13-Jährigen im Jahr 1977 aufgrund eines US-Haftbefehls in der Schweiz in Auslieferungshaft.