Ein Selbstmordattentäter in Militäruniform hat sich gestern in Islamabad in einem Büro des Welternährungsprogramms (WFP) in die Luft gesprengt und mindestens vier Menschen mit in den Tod gerissen.

Islamabad. Der Attentäter betrat die Eingangshalle des stark gesicherten WFP-Büros nach Polizeiangaben in einer Uniform der paramilitärischen Grenztruppen, die für die Überwachung der WFP-Büros zuständig sind. Er sei zu Fuß in das Gebäude gekommen und habe nach der Toilette gefragt, bevor er einen acht Kilogramm schweren Sprengsatz gezündet habe. Das WFP bestätigte den Tod von drei Mitarbeitern - zwei Pakistanerinnen und einem Iraker. Zwei weitere Uno-Angestellte schwebten noch in Lebensgefahr. Zum Zeitpunkt der Explosion arbeiteten nach Polizeiangaben rund 80 Menschen in dem Gebäude, das im Zentrum von Islamabad liegt.

Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon verurteilte das Attentat als "abscheuliches Verbrechen". Aus Sicherheitsgründen schloss die Uno bis auf Weiteres alle Vertretungen in Pakistan. "Das ist eine schreckliche Tragödie für WFP und die gesamte Gemeinschaft der Hilfsorganisationen in Pakistan", sagte Amir Abdulla, stellvertretender Geschäftsführer im Hauptquartier der Organisation in Rom. Das WFP verteilt Lebensmittel an zwei Millionen pakistanische Zivilisten, die vor dem Konflikt im Swat-Tal geflohen waren. Innenminister Malik machte die pakistanischen Taliban für den Anschlag verantwortlich, die den Tod ihres Anführers Baitullah Mehsud rächen wollten. Mehsud war im August bei einem US-Drohnenangriff ums Leben gekommen. In näherer Zukunft sei mit weiteren Anschlägen zu rechnen. Die Taliban sollen hinter einem Großteil der rund 300 Anschläge in Pakistan stehen, bei denen in den vergangenen zwei Jahren mehr als 2100 Menschen getötet wurden. Zwölf der Anschläge trafen die Hauptstadt Islamabad.