Nordkorea hat seine Bereitschaft zu Gesprächen über sein Atomprogramm bekräftigt, ohne aber eine Rückkehr zu den Sechser-Verhandlungen erkennen zu lassen.

Pjöngjang/Peking. Sein Land wünsche unverändert eine nuklearwaffenfreie koreanische Halbinsel und sei "zu bilateralen und multilateralen Gesprächen mit diesem Ziel bereit", sagte Ministerpräsident Kim Yong-il bei einem Treffen mit seinem chinesischen Amtskollegen Wen Jiabao in Pjöngjang. Nordkorea werde weiterhin "einen engen Austausch und Koordination" mit China pflegen, zitierten chinesische Medien Wen. Militärmachthaber Kim Jong-il hatte die Sechs-Parteien-Gespräche über ein Ende seines Atomwaffenprogramms im April einseitig aufgekündigt. Wen Jiabao sagte - offenbar unter Hinweis auf die Verpflichtungen Nordkoreas von 2005, sein Atomprogramm im Gegenzug für wirtschaftliche Hilfe und diplomatisches Entgegenkommen aufzugeben -, die gemachten Zusagen seien im Interesse aller Beteiligten, einschließlich Nordkoreas. Bei seinem dreitägigen Besuch in Nordkorea will Wen Jiabao die Machthaber in Pjöngjang zu einer Rückkehr an den Verhandlungstisch bewegen. An der Sechser-Runde nehmen außer Vermittler China noch die USA, Südkorea, Japan und Russland teil.

Am zweiten Tag seiner Visite besuchte Chinas Ministerpräsident einen Kriegsgräberfriedhof 100 Kilometer östlich von Pjöngjang, wo chinesische Soldaten beerdigt sind, die im Koreakrieg (1950-53) auf nordkoreanischer Seite gekämpft haben. Auch Mao Anying, der Sohn des "Großen Steuermanns" Mao Tsetung, liegt dort begraben. Wen Jiabao legte einen Kranz nieder, wie die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. 2,4 Millionen chinesische Soldaten sind Anfang der 50er-Jahre nach Nordkorea geschickt worden, um gegen die Amerikaner und Südkoreaner zu kämpfen.